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Die Schlaftablette im Gewandt eines trashigen Horrorfilms: Taranteln - Sie kommen um zu töten


So, liebe Leser. Ich melde mich aus dem Urlaub zurück und wie das bei mir so ist, hab ich mir im Urlaub auch einiges an Filmen auf Amazon Prime und Netflix angesehen. Und für einen Trashfan wie mich, musste natürlich auch ein bisschen Trash dabei sein. Und abgesehen von "5-Headed Shark Attack" und "Sharktopus" (was übrigens einer meiner Lieblings-Trashfilme geworden ist), habe ich mir "Taranteln - Sie kommen um zu töten" angesehen. Als ich den Titel bei Amazon Prime sah, dachte ich mir erst "Oh, yeah. Das schreit ja nach grandiosem 70er Jahre Tierhorror-Trash!" und natürlich musste ich den unbedingt sehen. Und ich wurde selten so sehr enttäuscht als ich einen Trashfilm schauen wollte. Der Film entpuppte sich als das langweiligste was ich jemals sehen sollte. Aber fangen wir erstmal bei den Daten zum Film und der Handlung an.

Der Film ist ein Fernsehfilm von 1977. Regie führte der unbekannte Stuart Hagmann und es spielten auch ausschließlich unbekannte Schauspieler mit. Die Hauptrollen wurden besetzt mit Claude Atkins, Charles Frank und Deborah Winters. Die Handlung kann man sehr einfach zusammenfassen. Es soll eine Lieferung Kaffeebohnen in die USA gebracht werden, aber es verstecken sich Taranteln (bzw. Bananenspinnen, denn im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass es keine Taranteln sind, aber sie werden trotzdem Taranteln genannt, also nenne ich sie hier auch so) und sie töten die Piloten und stürzen über eine US-Amerikanischen Kleinstadt ab. Dort sind die Taranteln dann, laut der Dialoge, eine große Gefahr, weil drei weitere Personen sterben. Das wars schon.

Und hier sind wir schon beim Problem des Films, er ist genauso unspektakulär, wie meine Beschreibung. Es passiert wirklich fast 90 Minuten lang nichts. Würde man den Film nur auf die spannenden Momente kürzen, dann wäre der Film wirklich allerhöchstens 10 Minuten lang. Die restlichen 80 Minuten passiert einfach gar nichts. Der Film fängt schon mit einem viel zu langem, für die Handlung in dieser Genauigkeit gar nicht relevanten Dialog über die illegale Einfuhr der Kaffeebohnen an. Und so läuft der ganze Film ab. Vor Allem kommen die vermeintlichen Hauptcharaktere in dem Film kaum vor. Er fühlt sich an wie ein Episodenfilm, der lediglich durch die Taranteln irgendwie zusammengehalten wird. Man lernt quasi die ganze Stadt kennen, nur ist leider keine einzige der Personen irgendwie interessant. Im Grunde sind sie nur Schablonen von irgendwelchen Klischees. Da ist der reiche Unternehmer, der sein Unternehmen retten will, der Lehrer an der Autistenschule, der eine Brille trägt und sich mit Spinnen auskennt und außerdem ist da noch die dumme Blonde, die nach ein paar Minuten stirbt. Die Blonde stirbt natürlich auch nur wegen ihrer eigenen Dummheit. Die Situation war folgende: Die Blondine macht ein Picknick mit ihrem Freund. Er geht weg und sie sitzt da allein. Dann krabbelt eine Tarantel auf ihre Schulter, sie bemerkt sie und fängt an schreiend wegzurennen. Sie rennt schreiend weg. Sie rennt weg vor der Tarantel auf ihrer Schulter. Warum haut sie das Vieh nicht einfach von ihrer Schulter? Warum rennt sie weg? Natürlich wird sie dann gebissen und stirbt und ganz ehrlich, sie hat es verdient, denn wenn man zu blöd ist, das Vieh einfach von der Schulter zu hauen, dann hat man es verdient elendig zu verrecken. Vor Allem sind die Taranteln in dem Film sehr leicht zu besiegen. In einer Szene relativ weit am Anfang und auch in weiteren Szenen sieht man nämlich, dass man die Viecher einfach zertreten kann. Das ist auch der Grund, warum ich nie das Gefühl hatte, dass von den Taranteln eine Bedrohung ausgeht. Und auch deswegen langweilte ich mich einfach nur. Im Grunde hat der Film nur einen leeren Charakter nach dem anderen vorgestellt, eine kleine Handvoll leerer Charaktere sterben lassen, um irgendwie zu erklären, warum die Taranteln besiegt werden müssen und das alles nur, um den Zuschauer zum langweiligsten Finale aller Zeiten zu führen. Falls sich jetzt jemand, warum auch immer, denkt "Diesen Film will ich mal sehen.", der sollte jetzt entweder zum nächsten Absatz springen oder einfach aufhören zu lesen, denn ich verrate jetzt das Ende des Films. Am Ende beschließen die Einwohner nämlich, die Viecher in Alkohol zu ertränken, also laufen sie durch ein Fabrikgelände auf dem sich offenbar alle Taranteln versammelt haben und werfen sie mit Greifzangen in Eimer mit Alkohol. Warum es ausgerechnet Alkohol sein muss, hab ich nicht wirklich verstanden und warum sie sie nicht einfach zertreten und es sich daher so kompliziert machen hab ich auch nicht verstanden, weil die Taranteln in dem Film, wie erwähnt, öfters einfach zertreten wurden.

Ansonsten kann ich nicht viel zu dem Film sagen. Die Schauspieler waren nicht gut, aber ich hab auch schlechtere Leistungen gesehen. Die Musik war auch Standard. Ich hab einfach das Gefühl, dass da ganz lieblos was langweiliges hingerotzt wurde, was man aber mit einem spannenden Titel vermarkten kann und somit für Einschaltquoten sorgt ohne sich ansonsten viel Mühe zu geben. Ich war nur froh, als der Film zu Ende war, sodass ich mir noch was gutes tun konnte und auf Netflix eine Folge Star Trek schauen konnte. So konnte ich noch im Bewusstsein einschlafen, das ich an dem Tag auch was gutes gesehen habe.

Fazit: Ein langweiliger Film ohne richtige Handlung, den man auch keinem eingefleischten Trashfan antun würde.

 

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